Casa Deplazes
2006-2008
Der Charakter dieses Doppelhauses zeigt sich in den Gegensätzlichkeiten von Stein und Holz, von Alt und Neu, sowie von der über Jahrhunderte gewachsenen Dualität in der Nutzung durch zwei Familien. Vieles ist doppelt vorhanden, z.B. die Küchen, einiges wurde geteilt, z.B. die Sanitärräume. So zeigt sich einerseits eine Verschränkung der Nutzungen, andererseits wird das Gegenteilige im Gleichartigen betont.
Die neuzeitlichen Einbauten wurden also gleichberechtigt neben den Bestand gesetzt und sind in Fügeprinzip und Stereotomie dem Geist einer regionaltypischen sehr handwerklichen Haltung verpflichtet, die jede ästhetische Spekulation ausschließt.
Exakt unterschieden nach ihrer statischen Gesetzmäßigkeit von Tragen und Lasten, Umhüllen und Durchdringen werden die Bauteile in ihrer einfachsten materialgerechten Form zusammengefügt. Jedes Detail dieser vermeintlich primitiven Alltäglichkeiten ist dem Gesetz des Ganzen unterworfen und erhält dadurch einen fast beiläufigen Charakter.
Die gleichsam typologische Gegenüberstellung von alten und neuen Elementen gleichartiger Nutzung spiegelt die Haltung eines grundsätzlich auf einen Gesamtzusammenhang angelegtes Denken als eine gleichsam enzyklopädische Sicht der Dinge.
So gibt es, neben der in einem Betonblock implantierten Küche, als Aussteifung des rückwärtigen steinernen Hausteils, auch eine ursprüngliche Küche, sodass eine Symbiose zwischen alt und neu entsteht.
Sämtliche Holzeinbauten, vor allem Treppe, Schopf und Gang sowie der Hauseingang wurden unter der Prämisse der Gleichartigkeit und Körperlichkeit entworfen, modern interpretiert, als eine Art Stabwerk in Anlehnung an den traditionellen Strickbau, jedoch anders als dieser nicht massiv, sondern luftumspült ausgebildet.
Bauherr: Elisabeth + Thomas Deplazes
Standort: Tiraun I Trun Hof 167, 7167 Zignau, Schweiz
Architekt: Moeller Moeller Architekten
Statik: Deplazes & Partner
Bauleitung: Thomas Deplazes
Ausführung: Kurt Wolf
Bruttogeschossfläche: 451 m2
Bruttorauminhalt: 975 m3