Casa Wolf Tiraun
2006-2009
Aufgabe war die Erweiterung einer Bündner Scheune. Der in der unmittelbaren Nachbarschaft in erratischer Streuung vorhandene Bezug von Haupt- und Nebengebäude wird zu einer L-Typologie aus neu zu errichtendem Wohnhaus und alter Scheune verdichtet. Die Materialität ist ortstypisch in Lärche ausgeführt und wird lediglich im üblicherweise steinernen Sockelbereich in Beton übersetzt.
In der Anpassung des Neuen, durch bewusste Fortschreibung des Vorgefundenen, vermischt sich das Vorhandene mit dem Hinzugefügten zu einem dritten Ganzen. In dieser Kohärenz des Neuen fungiert das Alte als Material, über das im Zuge der Neukomposition frei verfügt wird. So entsteht eine Melange, in der sich die Zeitebenen durchdringen und die heterogenen Bestandteile von Alt und Neu zu einem neuen Gesamtprojekt als Einheit verschmelzen.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse musste das Vorhandene sehr präzise seziert werden, ohne der naheliegenden Versuchung zu unterliegen, eine Umnutzung der Scheune zu Wohnzwecken zu versuchen.
Alt und Neu kommunizieren also über eine an ihrer Schnittstelle untergebrachte zweiläufige Treppe, welche beide Gebäudeteile über ein Splitlevel-Prinzip miteinander vernäht und nach aussen über eine Glasfuge in der Tiefe des Hauptpodestes abgebildet wird.
Vor dem Hintergrund eines durch Baulinien vorgegebenen, bauordnungsrechtlich recht rigiden Regelkorsettes ergab sich die interessante Fragestellung, inwieweit die vorhandene Scheune zugunsten des Haupthauses verkleinert werden kann, ohne dass dabei ihre typologische Autonomie verloren geht.
So wurde das vorhandene Gebäude zum Teil abgetragen und einzelne Bauteile, insbesondere der gestrickten Wände, nach baumeisterlicher Tradition wiederverwertet.
Bauherr: Kurt Wolf
Standort: Tiraun I Trun Hof 167a, CH-7167 Zignau
Architekt: Moeller Moeller Architekten
Statik: Deplazes & Partner
Bauleitung: Kurt Wolf
Bruttogeschossfläche: 301 m2
Bruttorauminhalt: 975 m3